Augen
Chamäleonaugen sind ein besonders typisches Merkmal der Echsen. Sie gelten als sehr hoch entwickelt und sind besser als das menschliche Auge. Sie haben zwar auch eine Linse, allerdings ist nur die Pupille sichtbar. Hornhaut und andere Teile werden von schuppenartigen Lidern umschlossen. Die Sehschärfe wird durch die Hornhaut bewirkt. Durch das Lidloch und die Pupille tritt zusätzlich ein Effekt ein, der am ehesten mit einer Lochkamera vergleichbar ist. Dieser Effekt bringt zusätzliche Schärfe. Dadurch ermöglicht das Auge dem Chamäleon ein so scharfes Sehvermögen, dass es bis zu einem Kilometer Entfernung scharf sieht. Somit kann das Tier mögliche Feinde rasch erkennen und Schutz im Blattwerk suchen. Eine weitere Besonderheit ist eine natürliche "Sonnenbrille". Auf den Zapfen der Netzhaut, die nebenbei ein Zeichen für Tagaktivität und Farbensehen sind, können sich winzige Tropfen aus Öl anlagern, die angrenzende Sehnerven schützen, indem sie den Lichteinfall abschwächen. Ein Chamäleon kann seine Augen unabhängig von einender bewegen. Sie sind so angeordnet, dass sich die Sehfelder nicht zu einem Bild überschneiden können, sondern immer zwei einzelne Bilder entstehen. So hat ein Chamäleon fast einen 360°-Blick (genau 342°). Allerdings weiß man heute noch nicht, wie die beiden Bilder verarbeitet werden.
Der tägliche Gebrauch der Augen folgt einem festen Muster und gilt für jede Chamäleonart:
1. Zuerst wird unabhängig voneinander die gesamte Umgebung abgesucht
2. Ist ein Beutetier gefunden, wird es mit beiden Augen fokussiert.
Zunge
Auch typisch für Chamäleons ist ihre unverwechselbare Schleuderzunge. Sie ist in der Natur einzigartig. Sie kann eine riesige Zugkraft aufbringen (von 0.42169 Newton(N)).
Die Zunge ist im Kehlsack auf dem Zungenbein, zusammengezogen. Dabei wird sie nicht aufgerollt (wie das häufig gesagt wird!), sondern ist mit einem kurzen Stück Gummiband vergleichbar.
Das Zungenbein ist mit zwei Gelenken ausgestattet, die den gesamten Knochen nach vorne schieben können. Im Falle eines Zungenschusses wird das Zungenbein nach vorne geschoben und die Muskulatur der Zunge angespannt, wodurch die Zunge aus dem Maul herausschnellt. Dieser Vorgang geschieht in einer Zehntelsekunde. Dadurch hat das Beutetier keine Chance zu fliehen.
Damit das Beutetier mit der Zunge zurück in das Maul schnellt, ist diese mit einem Sekret benetzt. Dieses Sekret ist nicht klebrig (!!! Das steht in den meisten Büchern falsch!!!), sondern hilft nur durch eine große Oberflächenspannung die Beute an die Zunge zu haften. Außerdem ist das Ende der Zunge verdickt und teilt sich in zwei Lappen. Hiermit wird dann das Opfer umschlossen.
Auch für die Wasseraufnahme wird die Zunge benutzt. Einige Arten lecken das Wasser von Blättern und ähnlichem, manche benutzen sie als Wasserleitung, indem sie die Zunge an Äste oder Blätter legen, über die Wasser fließt. Dann läuft es an der Zunge herunter direkt ins Maul.
Ohren und Nase
Da der Sehsinn besonders gut ausgebildet ist, wurden andere Sinn vernachlässigt. Das Gehör der meisten Chamäleons ist relativ schlecht entwickelt.
Die Nase hat nur eine Funktion: Sauerstoff aufzunehmen. Das Riechen geschieht, wenn es überhaupt stattfindet, über das Jacobsonsche Organ. Das Chamäleon streckt dazu den kleinen gespaltenen Zungenspitzenteil als dem Maul und berührt damit den Boden.
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